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Stellungnahme zur Impfung gegen SARS-CoV2 und Grippe im Herbst 2023 bei Personen mit MS

06. Oktober 2023

Das KKNMS gibt aktuelle Empfehlungen zur Impfung gegen SARS-CoV2 und Grippe bei Personen mit MS.

Hintergrund: Das SARS-CoV2 Virus hat sich seit der Übertragung auf die Menschheit mehrfach verändert und ist nicht mehr mit der hohen Sterblichkeit der ersten in der Menschheit nachgewiesenen Virus-Variante verbunden. Damit sind Aspekte zu beachten ähnlich wie für Grippe-Viren. Einerseits tritt die Erkrankung bei Infektion mit SARS-CoV2 saisonal auf und zum anderen sind Risikogruppen durch die Infektionen potentiell stärker gefährdet als die Normalbevölkerung. „Somit müssen wir künftig Prävention von Krankheiten durch Infektionen mit SARS-CoV2 („Corona“ oder „COVID-19“) und Influenza („Grippe“) im Herbst gemeinsam denken und durchführen“, so die stellvertretende Sprecherin des krankheitsbezogenen Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) Frau Prof. Frauke Zipp.

Die Risiken für schwere Verläufe sind insbesondere Alter und chronische Erkrankungen. Das Infektionsrisiko kann jedoch durch mindestens eine Basisimmunität bestehend aus drei Antigenkontakten (Impfung oder Infektion, aber mit mindestens zwei Impfstoffdosen) reduziert werden. Die Impfungen gegen SARS-CoV2 und Influenza können gleichzeitig an unterschiedlichen Gliedmaßen erfolgen. In der EU sind für den Herbst 2023 zwei XBB.1.5-Varianten-adaptierte COVID-19-Impfstoffe verfügbar (Comirnaty® XBB.1.5, Spikevax® XBB.1.5  zugelassen sowie ein Protein-basierter XBB.1.5-adaptierter Impfstoff Novavax®) für die nächsten Wochen angekündigt. In Deutschland enthalten nach RKI die zahlreichen zugelassenen neu angepassten („mit Stammanpassung“) Influenza-Impfstoffe die von der WHO festgelegten Antigene für die Saison 2023/2024. Die STIKO empfiehlt für Personen ab 60 Jahren eine Influenza-Impfung mit einem Hochdosis-Impfstoff (z.B. Hochdosis-Impfstoff Efluelda®, pharmakologisch identisch zu dem in den USA bereits seit mehreren Jahren eingesetzten Fluzone High-Dose quadrivalent).

„Zu Beginn der Impfsaison im Herbst sollten also weiterhin gegen SARS-CoV2 und Influenza in der Regel im Mindestabstand von 12 Monaten zur letzten Impfung oder Infektion geimpft werden“, empfiehlt Herr Prof. Heinz Wiendl, Vorstandssprecher des KKNMS. Ebenso gilt weiterhin, dass die Impfungen idealerweise mindestens 6 Wochen vor Einleitung einer Immuntherapie abgeschlossen sein sollten. Grundsätzlich sind die Impfungen auch unter Therapien, die Immunzellen aus dem Körper entfernen („Zell-depletierende Therapien“) möglich, das Ansprechen auf die Impfung kann unter solchen Therapien allerdings vermindert sein. Idealerweise sollten Impfungen frühestens 4 Monate nach Gabe einer solchen Therapie erfolgen; bei erhöhtem Risiko einer Infektion kann jedoch auch eine frühere Impfung erfolgen.

Falls die empfohlene Basisimmunität (drei Antigenkontakte) noch nicht vorliegt, soll die Basisimmunität erzeugt werden. Die Impfstoffe Comirnaty® XBB.1.5, Comirnaty® Original/Omicron BA.4/5 und Spikevax® XBB.1.5 sind zur Grundimmunisierung zugelassen.

Bei Personen mit geschwächter Immunantwort kann im Falle einer Infektion ein sogenanntes Virostatikum, d.h. eine antivirale Therapie mit Paxlovid® oder Veklury® innerhalb von 3-5 Tagen nach Auftreten einer Erkrankung mit dem SARS-CoV-2-Virus, einen schweren Verlauf verhindern. Da Paxlovid® mit anderen Medikamenten Wechselwirkungen zeigt, ist dringend Rücksprache mit dem behandelnden Arzt zu nehmen. Zu beachten ist weiterhin, dass bei 6 % der Paxlovid® behandelten die SARS-CoV2-Infektion wieder aufflammen kann.

Weitere Information: Faktenblätter RKI

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Materialien/Faktenblaetter/COVID-19.pdf?__blob=publicationFile

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Materialien/Faktenblaetter/Influenza.pdf?__blob=publicationFile


Hintergrund


KKNMS

Das Krankheitsbezogene Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) ist eines von bundesweit 21 Kompetenznetzen in der Medizin, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung initiiert wurden. Sie alle verfolgen das Ziel, Forscher zu spezifischen Krankheitsbildern bundesweit und interdisziplinär zu vernetzen, um einen schnellen Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis zu ermöglichen. Der Fokus der aktuellen KKNMS-Projekte liegt auf der langfristigen Verbesserung der MS-Diagnose, -Therapie und -Versorgung. Die Geschäftsstelle ist am Universitätsklinikum Münster angesiedelt.

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